Interview mit Bea Heim nach den Wahlen

  • 03. November 2011
  • Medien
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Interview mit Bea Heim nach den Wahlen

Bea Heim, herzliche Gratulation zu deiner fulminanten Wiederwahl in den Nationalrat. Du stehst vor deiner dritten Legislatur und hast einen anstrengenden Wahlkampf hinter dir. Wie schafft man einen solchen Polit-Marathon?

Das verdanke ich dem tollen Engagement meines Wahlteams und vielen Wahlhelferinnen und -helfer. Aber auch der gut organisierten Kampagne der SP Kanton Solothurn. Wir Kandidierenden waren vor allem im Schlussspurt bei den Leuten sehr präsent. Mitentscheidend waren mein soziales Engagement und meine klaren Positionen in der Gesundheits- und Energiepolitik. Mein kleines Solarmobil ist ein Markenzeichen für meine Haltung in der Energiepolitik. Das hat mir viele Sympathien eingebracht.

Ich bin viel und gern im Gespräch mit den Menschen. Diese Begegnungen sind spannend und motivierend. Zusätzlichen Auftrieb gibt mir die Chance, die Zukunft des Landes mitzugestalten und Perspektiven zu schaffen, welche die Schweiz weiterbringen.

Du hast insgesamt unglaubliche 16‘887 Stimmen gemacht, das sind 8‘254 Stimmen mehr als der Zweitplatzierte Urs Huber auf der geleichen Liste. Wie erklärst du dir diesen Unterschied?

Eine schlüssige Erklärung habe ich nicht zur Hand. Diese Frage müsste man wohl der Wählerschaft stellen. Urs hat einen spritzigen und witzigen Wahlkampf geführt. Ich freue mich, mit ihm weiterhin bei politischen Themen wie Verkehr, Energie und Service Public zusammenzuspannen.

Auf hohem Niveau konntest du auch von Fremdstimmen profitieren, insgesamt liegt der Anteil bei 22,7 %. Neben vielen Grünen Stimmen, hast du auch bei der CVP und der FDP abgeräumt. Wie erklärst du dir diese überparteiliche Sympathie?

Ein Journalist hat mich einmal als Brückenbauerin bezeichnet. Ich glaube, das trifft zu. Im Parlament bin ich dafür bekannt, dass ich sachlich politisiere. Polemik ist nicht mein Ding. Sie bringt uns nicht weiter. Vorwärtskommen heisst für mich, über Parteigrenzen hinweg Allianzen schmieden und zusammen konkrete Lösungen suchen und umsetzen.

In den vergangenen Jahren warst du unter anderem im Gesundheitsbereich und damit verbunden auch im Auftrag der Prävention sehr aktiv und hast viel erreicht. Welches waren deine grössten Erfolge?

Ich bin froh, dass Qualitätssicherung, Patientensicherheit und Früherkennung in der Gesundheitspolitik ins Zentrum gerückt sind. Von Erfolg will ich erst sprechen, wenn die getroffenen Entscheide des Parlaments umgesetzt sind und der Rationierung definitiv der Riegel geschoben ist. Ein Erfolg, der mich sehr freut, ist die Gewichtung der Prävention und die flächendeckende Einführung der Krebsstatistik in der Schweiz.

Wo gibt es noch viel zu tun, auch in anderen Bereichen?

In der Energiepolitik sind die Weichen für eine sichere und saubere Energieversorgung gestellt. Auch hier gilt: Nicht locker lassen, bis konkrete Schritte verwirklicht sind. Im öffentlichen Verkehr ist die Verlagerung der Güter auf die Schiene voran zu bringen, die Finanzierung des Betriebs anzugehen und der Ausbau, insbesondere die Behebung der Engpässe des Schienennetzes.

Viel Arbeit wartet auf uns, damit die sozialen Errungenschaften der AHV, der Pensionskassen und der IV dauerhaft gesichert sind, um die drohende Verschlechterung in der Rentenpolitik zu verhindern.

Mich beschäftigt, wohin sich Wirtschaft und Industrie entwickeln. Die Schweiz, nur noch ein Land der Banken, Versicherungen und Dienstleistungen? Das gilt es zu verhindern, indem  wir die Forschung und das Bildungswesen stärken. Wir müssen wieder mehr in die Leute im eigenen Land investieren. Sparen bei der Bildung um dafür Fachkräfte aus dem Ausland zu holen ist unklug, beraubt unsere Jungen ihrer Zukunftschance und macht uns abhängig vom Arbeitsmarkt der Nachbarländer. Mit Sorge erfüllt mich der steigende Druck auf Löhne und Renten, die finanzielle Belastung des Mittelstandes und der Familien, und ganz besonders die Konzentration des Kapitals in immer wenigeren Händen. Es wartet viel Arbeit auf uns in Bern. Ich freue mich in den kommenden vier Jahren zusammen mit Philipp Hadorn und Roberto Zanetti in der SP-Fraktion meinen Beitrag zur Umsetzung unserer sozialen und ökologischen Ziele zu leisten

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