Mit Managed Care ist eine integrierte Versorgung gemeint. Aber das sagt dem Schnellleser wohl auch nicht viel.
Hier eine verständliche Erklärung dessen, was das Parlament kürzlich in der Session gutgeheissen hat und was nicht.
Braucht es für das Gesundwerden verschiedene Behandlungen, eine spezialärztliche Behandlung, eine Operation, eine Reha, so ist es die Hausärztin, welche die Patientin während der ganzen Behandlungszeit fachlich begleitet und die Betreuung koordiniert. Sie arbeitet vernetzt mit Spital und Spezialisten zusammen und hat den Überblick über den gesamten Behandlungsprozess. Schwer- oder chronischkranken und älteren Menschen gibt diese fachliche Betreuung die Gewissheit, dass sie optimal versorgt sind. Unnötige Mehrfachkonsultationen bei verschiedenen Ärzten lassen sich vermeiden. Damit sparen wir 5 bis 10 Prozent Gesundheitskosten, ohne dass die Qualität der Behandlung beeinträchtigt ist, im Gegenteil! In Managed Care-Modellen verpflichten sich die Ärztenetzwerke zur gemeinsamen Arbeit an der Sicherung der Behandlungsqualität. Ein gutes Modell, das Krankenkassen und Politik fördern müssen. Aber im positiven Sinn! Was die Räte in Bern beschlossen, dient den Krankenkassen und weniger den Kranken. Die Patienten kommen unter Druck. Sie müssen sich entweder für die Managed Care-Versicherung entscheiden oder mehr Selbstbehalt zahlen. Knebelverträge sollen die Versicherten an das Kassenmodell binden. Wer Arzt und Modell wechseln will, muss eine Ablösesumme bezahlen. Ein weiterer Pferdefuss ist die so genannte Budgetmitverantwortung, die Beteiligung der Ärzte am Kostenergebnis. Ärzte die schwer Kranke behandeln, riskieren eine Budgetüberschreitung. Sie müssten diese Kostenüberschreitung in Form von Defizitzahlungen an die Kassen teuer abgelten. Ein solcher Kostendruck belastet das Vertrauen zwischen Patient und Arzt. Wächst die Zahl der Managed Care-Modelle mit Budgetmitverantwortung steigt auch die Macht der Kassen. Mit dem Instrument des Benchmarks können sie die Praxen zunehmend unter Druck setzen. Damit käme aber auch die Qualität der Behandlung unter Druck.
Die integrierte Versorgung im Rahmen von Ärztenetzwerken ist ein gutes Modell. Ein gutes Modell funktioniert aber auch ohne dass man die Patienten mit Knebelverträgen und zusätzlichen Zahlungen unter Druck setzt, mit Sicherheit sogar noch besser!