Dem öV kommt bei der Bewältigung der zukünftigen Mobilitätsbedürfnisse eine Kernrolle zu. Die Aufgaben und die Bedeutung des öV werden weiter stark zunehmen. Darum zeigen die Schweizerinnen und Schweizer auch immer wieder grosses Verständnis und Zustimmung zu öV-Investitionen. Das wird, davon bin ich überzeugt, auch in Zukunft so sein. Denn die Vorteile des öV gegenüber dem motorisierten Individualverkehr sprechen für sich. So entwickelt sich der öV z.B. immer mehr zum Arbeitsort. Im Zug kann man problemlos arbeiten und diskutieren.
Mit der Zunahme der Kaufkraft und der Fitness der Seniorinnen und Senioren ist auch die Bedeutung des Freizeitverkehrs gestiegen.
Aber auch umweltpolitisch z.B. hinsichtlich seiner CO2-Bilanz nimmt der öV eine Pionierrolle ein.
Kritisch sind die begrenzten Kapazitäten in der Infrastruktur, im Betrieb und beim Rollmaterial, und dies hat auch bereits Auswirkungen auf die rechtzeitige Befriedigung der wachsenden Nachfrage. Dabei verschärft insbesondere die Entwicklung zu sog. Metropolitanräumen und wachsenden Agglomerationen die Nachfragespitzen. Mit dem Effekt, der Kostensteigerungen aber auch z.T. auch der Kundenunzufriedenheiten.
Das Vertrauen in die Bahn, die Verlagerung umzusetzen, ist in der Bevölkerung nach wie vor vorhanden. So hat die Urner Stimmbevölkerung am 15. Mai die Forderung nach einer 2. Gotthardröhre wie auch den moderateren Gegenvorschlag der Urner Regierung erneut abgelehnt. – Der Glaube der ExpertInnen hingegen, dass die Verlagerung bis 2019 umgesetzt werden kann, bröckelt je länger je mehr.
Rahmenbedingungen- Zentral ist die zukünftige Finanzierung der Bahninfrastruktur FABI
FABI schafft die notwendigen Finanzierungssicherheiten für die Investitionen und für die Substanzerhaltung. Mit der Fondslösung wird die Abhängigkeit von Budgetlaunen und Sparrunden des Parlamentes verringert. Positiv ist auch die Anpassung des Fahrkostenabzuges. Sie stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des öV im Pendlerverkehr (Postulat Bea Heim 2008: Begrenzung des steuerlichen Mobilitätsabzuges)
Der zunehmende Produktivitäts- und Kostendruck löst Innovationen aus, steigert aber auch die Störanfälligkeiten infolge Ausreizung des Systems. Widersprüchlich könnten sich zudem die erhöhten Trassenpreise auswirken. Sie erfordern Tariferhöhungen, und könnten damit zu einer Abnahme der Zahl der öV-BenutzerInnen führen. – Bund und Bahn sind darum aufgerufen eine der Nachhaltigkeit verpflichtete Preisentwicklungsstrategie zu formulieren. – Sie hat sich an den Anforderungen einerseits einer koordinierten Verkehrspolitik und andererseits am Auftrag der Senkung der CO2-Belastung zu messen. Preiserhöhungen, die einseitig den öV betreffen könnten leicht zu einer negativen Entwicklung im Modal Split führen was zu vermeiden ist.
Unverkennbar ist auch, dass die Infrastrukturnetze von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Schweiz sind.
Auch der Freizeitverkehr wird weiter zunehmen. Die Schweiz verfügt mit den touristischen Bahnen (Glacier express usw.) über einzigartige Angebote mit grosser internationaler Ausstrahlung. Darum täte die Schweiz gut daran, auch für den touristischen öV eine sichere Finanzierungslage zu schaffen.
Für eine gesunde Schweiz!