Was die Politik gegen den Mangel an Hausärzten tun will

  • 24. Januar 2011
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Auf verschiedenen politischen Ebenen wird gegen den Mangel an Hausärzten angekämpft. Die Kommission des Parlaments hat letzte Woche Beschlüsse gefasst, der Bundesrat schickt seinen Vorschlag im Frühling in Vernehmlassung. Die Hausärzte selbst halten an ihrer Initiative fest.

Im Frühling wird der Bundesrat Vorschläge zur Zukunft der Hausarztmedizin in die Vernehmlassung schicken. Es handelt sich dabei um den Gegenentwurf zur Volksinitiative «Ja zur Hausarztmedizin», welche vor knapp einem Jahr mit 200’000 Unterschriften eingereicht worden war.

Das Innendepartement hatte im Herbst angekündigt, der Gegenvorschlag auf Verfassungsstufe gehe in dieselbe Richtung wie die Volksinitiative, würde aber alle Akteure im Gesundheitswesen einbeziehen. Weil dessen genauer Inhalt noch nicht bekannt und zudem unklar ist, ob er Chancen hat, in die Verfassung aufgenommen zu werden, halten die Hausärzte an ihrer Volksinitiative fest, wie Peter Tschudi, Präsident des Initiativkomitees, auf Anfrage erklärt.

Zentrale Rolle
Im Zentrum des Gegenentwurfs solle die optimale Betreuung der Patienten durch ein fachlich abgestimmtes Team stehen. Dies sagte Gesundheitsminister Didier Burkhalter im November in einer Rede. In diesem Team würden die Hausärzte eine zentrale Rolle einnehmen. Ärzteteams sind auch Gegenstand des Gesetzes zu Managed Care, das derzeit in den eidgenössischen Räten beraten wird. «Nichts gegen dieses Gesetz, aber damit gewinnen wir keinen einzigen zusätzlichen Hausarzt», sagt Tschudi, der das Institut für Hausarztmedizin der Universität Basel leitet. Es brauche dringend weitere Massnahmen, damit der Bestand der Hausärzte nicht weiter abnehme. Tschudi erwähnt die Nachwuchsförderung, das Tarifsystem oder die Arbeitsbedingungen. All diese Punkte sind in der Volksinitiative der Hausärzte aufgeführt.

Parlament reagiert

Auch im Parlament sind diese Forderungen zum Thema geworden. Letzte Woche hat die Gesundheitskommission (SGK) des Nationalrates die parlamentarische Initiative zur Stärkung der Hausarztmedizin klar gutgeheissen, welche Nationalrätin Bea Heim (SP, SO) zusammen mit Politikern der FDP und der CVP eingereicht hatte. Das Arbeitsfeld der Hausärzte sei von Unnötigem zu entlasten, forderten die Politiker darin und verlangten, dass die Überprüfung von Hausarztpraxen qualifizierter erfolgt als bisher und auch den Schweregrad der Erkrankung von Patienten berücksichtigt. Die derzeitige Überprüfung, die sicherstellen soll, dass die Mediziner wirtschaftlich arbeiten, führe dazu, dass Ärzte nicht mehr die notwendigen Behandlungen durchführen könnten und teilweise Patienten aus wirtschaftlichen Gründen weiterschickten. Das jedoch komme im Endeffekt oft teurer. Geht es nach der Gesundheitskommission, soll dieser Konflikt zwischen Versicherern und Hausärzten gelöst und eine neue transparente Methode partnerschaftlich vereinbart werden.

Nationalrätin Heim fordert ausserdem, dass die Tarife hausarztfreundlicher gestaltet werden und die Universitäten mehr Ärzte ausbilden. Hier brauche es neben der Hausarzt-Initiative politischen Druck, denn bis aus einem Verfassungstext ein Gesetz geschaffen sei, könne es Jahre dauern. Die Politik stehe in der Verantwortung, dass eine gute hausärztliche Versorgung gewährleistet sei.

Quelle: Berner Zeitung online, Text: Brigitte Walser

 

 

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