Das Alter neu erfinden

  • 01. Oktober 2010
  • Kommentare
  • 0 Kommentare
Das Alter neu erfinden

Seit kurzem gibt es in Olten die Grauen Panther. Oh nein, es sind keine braven Zirkuspanther. Wenn es nötig ist, wissen sie durchaus auch ihre Krallen einzusetzen. Das ist recht so. Früher war Alt werden ein Privileg. In der heutigen Gesellschaft ist «das Alter» zu Unrecht eher negativ besetzt.

Etwas daran ändern lässt sich nur, wenn ältere Leute sich nicht auf sich selbst zurückziehen, sondern sich zusammen tun und selbstbewusst mitgestalten, aber auch ihre Rechte einfordern. Wenn sie es nicht selber tun, wer setzt sich sonst für sie ein? Hört man nämlich gewissen Politikern zu, könnte man meinen, ältere Menschen seien nur Profiteure, die sich auf Kosten anderer ein bequemes Leben machten oder hohe Kosten verursachten. Klar wissen wir alle, dass dies so nicht stimmt. Klar wissen wir alle, wie viel im Privaten gearbeitet wird für die Familien der Jungen, in der Pflege oder als Unterstützung für Unternehmen und Organisationen. Ebenso gut weiss man, dass ältere Menschen mit ihrer Lebenserfahrung über ein enormes Wissen, ein grosses gesellschaftliches Potenzial und über viele dringend benötigte Ressourcen verfügen. Nur die Politik meint noch, Alter sei mit unvermeidbarem geistigem-körperlichem Abbau gleichzusetzen. Diese Einschätzung, so weitverbreitet sie auch ist, steht im Widerspruch mit der Neuropsychologie und der Medizin. Doch bis die Politik das checkt, dauert es oft lange.

Hier muss die ältere Generation selbst eingreifen, in Organisationen wie Seniorenräten der Politik die Augen öffnen oder wie die Grauen Panther, die Grundlagen für ein modernes Altern für kommende Generationen aufbauen, gemeinsam das Alter neu erfinden.

Das Ziel muss sein, die Chancen für ein Alter in Gesundheit und Selbstständigkeit für alle zu verstärken. Die Politik hat dafür die geeigneten Rahmenbedingungen zu schaffen. Daraus leiten sich folgende konkrete Forderungen ab:

  • Chancen älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen: Wertschätzung und Weiterbildung sind die Voraussetzungen für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit. Mit einem neuen Weiterbildungsgesetz stärkt der Bund die Kompetenzen älterer Arbeitnehmender.
  • Flexibler Altersrücktritt: Unterschiedliche Biographien verlangen einen flexiblen, selbst bestimmten Ausstieg aus dem Erwerbsleben. So kann auch die festgefahrene Diskussion über das Pensionsalter deblockiert werden.
  • Mobilität sichern: Der Erhalt der Mobilität ist eine Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Der Zugang zum Netz des öffentlichen Verkehrs wird immer wichtiger. Gut erschlossene Wohnquartiere, sichere Züge und Bahnhöfe sind Forderungen, die allen zu gute kommen.
  • Teilhabe an der Informationsgesellschaft: Dies setzt Interesse und Beherrschung der modernen Informations- und Kommunikationstechniken voraus. Das Nutzen dieser Mittel verhindert Vereinsamung und fördert die Begegnung zwischen den Generationen.
  • Altersgerechtes Wohnen: Wohnungen sind so zu gestalten, dass sie auch mit körperlichen Behinderungen benutzt werden können.
  • Gesundheit und Autonomie im Alter fördern: Hier besteht ein grosser Nachholbedarf. Mit der Stärkung der Gesundheitsförderung, der Prävention und der Selbstkompetenz erhöht sich die Lebensqualität und das spart zudem Kosten in Milliardenhöhe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert