Bea Heim , SP-Nationalrätin, lud zum Brunch, und gut 100 Interessierte sind gekommen, die Anbieter von Elektrofahrzeugen, von Solaranlagen, Elektromobilepioniere und Fachleute sowie sehr interessierte Besucher.
Von Peter Ernst* (Text) und HR. Aeschbaher (Bilder)
Den Besuchern dieses Events wurde dann auch etwas geboten. Um die 20 Elektromobile jeder Grösse und dazu eine reiche Auswahl an Velos, Rollern und sogar ein Motorrad wurden von den diversen Anbietern ausgestellt sowie für Probefahrten zur Verfügung gestellt.
Bea Heim , selber schon seit mehr als fünf Jahren mit ihrem elektrisch betriebenen Kleinwagen unterwegs, stellte in einer kurzen Ansprache die anwesenden Fachleute vor und umriss die Chancen, die die Entwicklung und die Zulieferung von hochwertigen Komponenten solcher Fahrzeuge der Schweiz bezüglich Arbeitsplätzen bietet. Ihre Vision, mit der Zeit die Sonne als Energielieferanten mehr zu nutzen und damit auch die Abhängigkeit zur Ölindustrie mit ihren nicht immer sympathischen Vertretern im Nahen Osten zu senken, stelle eine weitere Motivation dar, weitere Investitionen in die Solarstromproduktion vorzunehmen.
Daniel Thommen, Gemeindepräsident von Starrkirch-Wil, liess es sich nicht nehmen, die Anwesenden persönlich zu begrüssen. Zuerst in Einzelvorträgen, dann im Rahmen einer Diskussion stellten die Fachleute der Branche, Urs Muntwyler, Solarpionier und Unternehmer; Giovanni Leonardi, CEO der Alpiq AG; Dr. Ernst Thomke, Arzt und Manager; Heini Glauser, Unternehmer und Energiefachmann, und Partrick Aebi, Unternehmer und Anbieter, ihre Erfahrungen, ihre Meinungen und ihre Zukunftsvisionen vor.
Alle Redner sahen die Möglichkeit der Solarindustrie bezüglich Arbeitsplätzen und des Entwicklungsstandortes in unserem Land, die erstrebenswerte Energieunabhängigkeit und die gegenüber einem Verbrennungsmotor grössere Effizienz sowie die Vermeidung von schädlichen Abgasen. Wie schnell sich eine solch positive Entwicklung auswirken wird, hänge, da waren sich die Fachleute einig, nicht zuletzt auch von den kommenden Energiepreisen und den politischen Rahmenbedingungen ab, die gegenüber unseren Nachbarländern doch eher rückständig eingeschätzt werden.
Keinen Hehl machten die Referenten daraus, dass die 10 bis 50 Mal schlechtere Energiedichte von Batterien gegenüber fossilen Treibstoffen ein Umdenken auch bei den Nutzern individueller Verkehrsmittel nötig mache. So sei die Tendenz bei den grossen Autoherstellern, einfach grosse und schwere Limousinen mit Elektroantrieben auszurüsten, nicht nachhaltig. Gefragt seien Leichtbaufahrzeuge ohne unnötige Einrichtungen, die die Basismobilität gewährleisteten.
Die Möglichkeit, sich selber an das Steuer eines solchen Fahrzeuges zu setzen, wurde rege genutzt. Die Fahrerinnen und Fahrer konnten sich so selber davon überzeugen, dass eine klimafreundliche Fahrt nicht nur technisch möglich und Realität ist, sondern sogar viel Fahrspass bietet. Ungewohnt mag es noch sein, dass man mit einem solchen E-Mobil mehr Aufsehen erregt als mit den teuersten und exklusivsten Edelkarossen mit «normalen» Verbrennungsmotoren.
Die Velos mit elektrischem Hilfsmotor haben den Durchbruch längst geschafft, rund 30 000 davon sind auf Schweizer Strassen unterwegs. Das mühelose Erklimmen von Steigungen und die Möglichkeit, die Batterie problemlos an einer normalen Steckdose in der Wohnung günstig nachzuladen, motiviert viele Besitzer, das Velo häufiger einzusetzen. – Bei den kleinen Rollern dürften der nur kleine Aufpreis bei der Anschaffung und der gegenüber einem Benziner deutlich günstigere Energiepreis bald dafür sorgen, dass diese häufig bei uns anzutreffen sind.
Bei den drei- und vierrädrigen Gefährten, da sind sich auch die Anbieter einig, seien die Preise das grosse Handicap. Kleinserien, teure Lithium-Ionen-Batterien, der mässige Ausstattungs- und Sicherheitsstandard und die Problematik der fehlenden Infrastruktur von Ladestationen und Servicestationen beschränkten die Anzahl der E-Mobile auf einige 100 in der ganzen Schweiz. Solange diese Mankos nicht beseitigt werden könnten, seien die Käufer vor allem bei gut verdienenden Akademikern, Firmen mit einem entsprechenden Werbebudget oder bei Personen zu finden, die spezielle exklusive Autos suchten. Prestige hätten die Elektrofahrzeuge inzwischen, ja sogar Sympathieträger seien sie geworden. Es sei schon immer etwas teurer, etwas Spezielles zu besitzen.
Quelle: Sonntag / MLZ; 2010-06-27