Wenn mein gelber Strassenfloh durch Olten kurvt, erntet er bei den Leuten meist ein Lächeln. Eine freundliche Mischung von Sympathie für das Solarmobil und etwas Skepsis: Ja, ja, das ist zwar lustig, als Einkaufswägeli mag es ja gut sein, aber ein richtiges Auto ist es noch lange nicht, scheint ihre Mimik zu sagen.
Nun, das war einmal. Dank der Fortschritte in der modernen Akku-Technik fährt mein kleiner Strassenfeger nämlich neuerdings mehr als 120 Kilometer weit, und das mit nur einer Ladung Sonnenstrom. Klar, ein Rennbolide ist der kleine Reva noch immer nicht, aber er hat selbst an Tempo merklich zugelegt. Darum darf er heute zum Bucheggberger Energietag ins Solardorf Hessigkofen fahren. Dort findet der „Tag der Sonne“ statt. Auch wenn diese sich etwas hinter den Wolken versteckt, schickt sie immer noch längstens genug Energie, um die Strom- und Wärmeanlagen auf den Dächern zu speisen. Die Hessigkofer Bevölkerung hat es hoch im Kopf. Sie will innerhalb der nächsten fünf Jahre zum Ort mit der grössten Dichte an Solaranlagendichte in der ganzen Schweiz werden. Heute soll eine Solaranlage eingeweiht werden, welche den Strombedarf der gesamten Strassenbeleuchtung abdeckt. Aus Sonnenlicht wird Strom. So erleuchtet die Sonne in Zukunft selbst in der Nacht die Strassen des Dorfes. Wahrhaftig eine zündende Idee, die hoffentlich in viele weitere Gemeindestuben leuchtet und Nachahmung findet.
Ganz Europa steht heute im Zeichen der Sonne. Überall, auch im Kanton Solothurn gibt es Anlässe mit Informationen rund um die Solartechnik. Allerdings stossen Solarfirmen auf dem Schweizer Markt noch immer auf Hindernisse und Hürden. Schuld daran ist die Politik, die sich nach wie vor schwer damit tut, sich auf nachhaltige Zukunftstechnologien auszurichten, obwohl der Solarmarkt weltweit boomt. Wenn unsere Schweizer Unternehmen im Export eine Chance haben sollen, müssen wir die Rahmenbedingungen für die erneuerbaren Energien zügig verbessern. Erst wenige Firmen haben sind auf Kurs: Oerlikon Solar z.B. hat den technologischen Durchbruch geschafft und wird dieses Jahr neue Anlagen auf den Markt bringen, welche die Kosten für den Solarstrom noch einmal deutlich senken.
Auch in der Elektromobilität ist die Schweiz im Rückstand. Dabei haben Elektromotoren im Vergleich zu Verbrennungsmotoren einen wesentlich höheren Wirkungsgrad und befreien uns vom Import vom fossilen Benzin. Die Förderung der emissionsfreien Elektromobilität wäre gerade auch für die im Kanton Solothurn stark vertretene Auto-Zulieferindustrie wichtig. Aber ich bin zuversichtlich: die erneuerbaren Energien bahnen sich allen Bremsmanövern zum Trotz ihren Weg – weil die Leute sie wollen. Denn auch die bei uns noch kleine Solarbranche hat volle Auftragsbücher. Letztes Jahr haben darum rund hundert innovative Unternehmen den Wirtschaftsverband Swisscleantech gegründet. Ihr Ziel ist eine dynamische Wirtschaft der Nachhaltigkeit. Sie fordern, die Schweiz solle die Förderung der sauberen Technologie – der Cleantech – zur Kernstrategie ihrer wirtschaftlichen Entwicklung erklären.
Endlich, möchte ich sagen. Denn eigentlich wissen wir längst, dass gerade Investitionen in erneuerbare Energien und in Energieeffizienz neue Perspektiven eröffnen. Perspektiven für neue und zukunftsträchtige Arbeitsplätze. Genau das ist auch das Ziel der SP-Initiative „Neue Arbeitsplätze dank erneuerbaren Energien“! Ich unterstütze dieses Volksbegehren mit all meiner Kraft.
Übrigens, am Samstag, den 26. Juni findet in Starrkirch-Wil der Anlass „Tour de Soleil“ statt, eine Solarmobil-Show mit Autos, Velos und Scooters zum Probefahren. Ab 9.30 Uhr heisse ich sie beim Restaurant Wilerhof herzlich willkommen!