Informationsanlass der Krebsliga und Vorstoss im Kantonsrat eingereicht – Alle Frauen zwischen 50 und 70 sollen sich auch im Kanton Solothurn freiwillig und auf Kosten der Grundversicherung an einem Mammografie-Screening Programm beteiligen können. Dies forderten FdP- und SPPolitikerinnen an einem Informationsanlass der Krebsliga Solothurn. Gestern wurde ein entsprechender Vorstoss im Kantonsrat eingereicht.
Am von Radiomoderator Dani Fohrler moderierten Anlass im Schloss Blumenstein in Solothurn zeigte Gynäkologe Roger Eltbogen (Solothurn) auf, welche Faktoren das Risiko für Brustkrebs beeinflussen und welche Verhaltensweisen das Brustkrebsrisiko vermindern können. Die international engagierte Genfer Professorin Bettina Borisch machte sich für ein qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm stark. Borisch: «Die Mammografie, die vielen Frauen das Leben rettet, macht nur Sinn, wenn sie professionell durchgeführt wird. Das ist nur dann gewährleistet, wenn die Untersuchungsergebnisse nicht von einem einzigen Arzt beurteilt, sondern von erprobten Experten mitbeurteilt werden.» Ausserdem hätten staatlich organisierte Programme einen weiteren Vorteil: Erkenntnisse über die Verbreitung und Entwicklung der Krankheit könnten nämlich nur dann gewonnen und wissenschaftlich zur Krebsbekämpfung verwendet werden, wenn die Daten der Untersuchungen gesammelt und zentral ausgewertet würden. In einfühlsam geführten Interviews vermochte Moderator Fohrler, zwei vor wenigen Jahren mit Brustkrebs konfrontierten Frauen Details zu ihren Krankheitsgeschichten und den damit verbundenen Veränderungen im Alltagsleben zu entlocken. Mit vom Publikum mit Applaus bedachter Offenheit berichteten die Frauen und ihre Ehemänner über Emotionales und Praktisches, das im Erkrankungsfall auf die Betroffenen und ihre Angehörigen zukommt. «Wir haben die Krankheit besiegt, weil wir sie akzeptiert haben», so eines der Paare. Das andere: «Wir haben wieder solche Freude am Leben, dass wir viel Unangenehmes aus der Vergangenheit jetzt unterlassen. So laden wir zum Beispiel keine Leute mehr zum Essen ein, die uns langweilen.»
Kanton soll Programm einführen
Thomas Egger, Solothurner Onkologe und Präsident der Krebsliga, konnte berichten, dass im Kantonsrat ein von Verena Meyer-Burkhard (FdP) und weiteren Parlamentarierinnen und Parlamentariern von FdP, SP, CVP, Grünen und Grünliberalen unterzeichneter Vorstoss eingereicht wird. Dies ist gestern erfolgt. Der Regierungsrat wird beauftragt, im Kanton Solothurn ein Mammografie-Screening-Programm einzuführen. Dieses soll allen Frauen zwischen 50 und 70 Zugang zur qualitätsgesicherten Brustkrebs-Früherkennung ermöglichen. Ziel sei es, so Meyer-Burkhard, sich auch im Kanton Solothurn einer zuverlässigen und kostengünstigen Methode der Früherkennung anzuschliessen, zu welcher Frauen auch ausserhalb einer ärztlichen Konsultation freiwilligen Zugang hätten. Unterstützt wurde sie von SP-Nationalrätin Bea Heim, die sich auf Bundesebene für Prävention und Gesundheitsförderung stark macht. (SZR)