Schützenhilfe für Kinder-Medikamente

  • 02. August 2008
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Artikel im „Sonntag“ vom 2. August 2008

SP-Politikerin fordert spezielle Arzneien für die kleinen Patienten

 

In der Schweiz wie auch in anderen Ländern werden den Kindern Medikamente verabreicht, deren Sicherheit und Wirksamkeit für den kindlichen Körper ungenügend untersucht sind, sagt die Soloturner SP-Nationalrätin Bea Heim. Dieser so genannte Off-Label-Gebrauch liegt bei den Neugeborenen in der Intensivmedizin sogar bei 90 Prozent. Das ist mehr als beunruhigend.

Das Problem, das unter den Ärzten längst ein Thema ist, will Heim nun auf politischer Ebene lösen. Mit einer Motion will sie erreichen, dass Kinder Therapien bekommen, die auf ihren Körper abgestimmt sind.

Denn für Heim ist klar, dass die Kinder mangels Forschung und Absicherung des Medikamenteneinsatzes zu Versuchskaninchen werden. Ich denke an das Wohl der Kinder, an die Sorge der Eltern. Die Situation ist auch für die Ärzte schwierig.

Die SP-Politikerin fordert eine ethisch verantwortbare Forschung, damit die Kinder nicht mehr dem Risiko ausgesetzt werden, dass sie ein Medikament nicht ertragen. Die Versorgung der Kinder müsse mit speziell für sie geprüften Arzneimitteln verbessert werden.

Die Schweiz soll laut Heim den nationalen Informationsaustausch institutionalisieren und die internationale Kooperation auf diesem Gebiet fördern. In der EU laufen bereits entsprechende Programme die Pharmafirmen kümmern sich heute stärker um spezielle Kinder-Medikamente.

Studien zeigen, dass 40 Prozent der von der Weltgesundheitsorganisation für die Behandlung von Kindern empfohlenen Medikamente eigentlich nicht für sie bestimmt sind. Das kann für Neugeborene und ältere Kinder verheerende Folgen haben. Weil Arzneimittel häufig nur oder zuerst ausschliesslich an Erwachsenen entwickelt werden, kann dies bei den kleinen Patienten zu gefährlichen Nebenwirkungen führen.

Fr die Therapie unerwünschter Arzneimittelwirkungen werden in der Schweiz jährlich stolze 70 Millionen Franken ausgegeben allein in der Kinderheilkunde. Dies schreibt das Bundesamt für Gesundheit in einem Merkblatt.

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