Allen, die für die Spitex tätig sind, zum heutigen nationalen Spitextag ein dankbares Lob und Anerkennung. Mit ihnen hoffe ich, dass die Politik endlich die Bedeutung der Spitex zur Kenntnis nimmt. Sie ist ein wichtiger Eckpfeiler unserer Gesundheitsversorgung.
Ohne die Spitex mit all ihren Pflegefachkräften wäre das Schweizerische Gesundheitswesen gar nicht mehr denkbar. Die Spitex arbeitet professionell, preiswert, bevölkerungsnah. Und sie leistet einen ganz wesentlichen Beitrag, um das Kostenwachstum in der Pflege einzudämmen. Die Spitex ist nicht nur preiswert, sondern für uns alle ihren Preis längstens wert.
Die Arbeit für und mit den Patientinnen und Patienten ist anspruchsvoll und erfordert Kraft im körperlichen wie im seelischen Sinne. Die Pflegenden kennen keine Berührungsängste. Sie packen zu. Und ganz wichtig: Sie haben immer auch offene Ohren für die Anliegen von Patienten und deren Angehörige. Sie sind ein wichtiger sozialer Kontakt für viele der Patienten. Das unterstützt die Genesung. Es braucht aber auch Verschwiegenheit und ein robustes Wesen, um die zu Betreuenden während ihrer schweren Zeit zu begleiten. Ihre Sorgen, Ängste und ihr Leid mit zu tragen oder sie vielleicht sogar bis zu ihrem Tod zu begleiten, setzt Erfahrung und Kompetenz voraus. Jeder Mensch ist anders, sein Umfeld, die Voraussetzungen, die Abläufe sind verschieden. Die Fachkräfte der ambulanten Pflege müssen sich auf diese Begebenheiten einstellen und dennoch immer höchst professionell arbeiten.
Die Spitex beschäftigt schweizweit rund 28 000 Menschen. Sie ist somit auch eine wichtige Arbeitgeberin. Dank der Chance der Teilzeitarbeit ermöglicht sie vielen Frauen, Familienarbeit und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Die Dienste der Spitex werden in Zukunft immer wichtiger werden. Die neue Spitalfinanzierung wird dazu führen, dass die Patienten sehr früh das Spital verlassen. Dafür benötigen sie zu Hause längere und umfassendere Pflege. Wer, wenn nicht die Spitex, wird den wachsenden Bedarf an Pflege abdecken? So gesehen ist unser Gesundheitssystem je länger, je mehr auf ein gut ausgebautes Angebot in der ambulanten Pflege angewiesen. Doch nur wenn wir der Spitexarbeit die längst fällige Anerkennung entgegenbringen, finden sich auch genügend Fachkräfte für den nötigen Ausbau. Der neue Verfassungsartikel, über den wir am 1. Juni abstimmen, wird aber die Finanzierung dieser zentralen Pflegedienstleistung in der Grundversicherung gefährden. Die Pflegebedürftigen können mit der Annahme der Vorlage nicht mehr darauf zählen, dass die Kassen sich an den Pflegekosten beteiligen. Rumpf- statt Grundversicherung? – Das darf nicht sein, auch aus wirtschaftlichen Überlegungen. Wer sich die Spitex nicht leisten kann, wäre auf stationäre Pflege angewiesen und das kommt letztlich erheblich teurer.
Unter dem Motto professionell und preiswert – Spitex will der nationale Spitextag 2008 unser Augenmerk auf den Nutzen und den Wert der Dienstleistungen der Spitex lenken. 670 gemeinnützige Spitexorganisationen sorgen mit ihrem Stützpunktnetz ddafür, dass hilfs- und pflegebedürftige Menschen in jeder Ecke unseres Landes professionelle Unterstützung und Betreuung erhalten. 200 000 Menschen profitieren jährlich vom Angebot der ambulanten Krankenpflege, der Unterstützung im Haushalt, vom Mahlzeitendienst und der Beratung der pflegenden Angehörigen. Denn auch diese brauchen Aufmerksamkeit, Zuspruch, helfende Herzen und Hände. Ihr enormer Einsatz taucht in keiner Bilanz auf und wird viel zu wenig gewürdigt, verdient aber hohe Wertschätzung und unsere Unterstützung.
Die Spitex ist volkswirtschaftlich und gesundheitspolitisch begründet ein Wachstumsbereich. Die Entwicklung der Bevölkerung zeigt, dass die Menschen älter werden. Sie möchten so lange wie möglich zu Hause bleiben. Da kommt die Spitex zum Tragen, da hat sie ihre grösste Stärke, weil sie die Dienste anbietet, die individuell gewünscht und benötigt werden. Dies macht sie volkswirtschaftlich so günstig und wertvoll. Super, dass es Spitex gibt.