«Mein Herz stand still»

  • 29. Januar 2007
  • Medien
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Bea Heim im Magazin „Gesundheit Sprechstunde“ Nr.2, 2007 =>Home Page Gesundheit Sprechstunde

Es geschah an einem ganz gewöhnlichen Sessionstag. Gegen Abend war die Revision der Bundespensionskasse traktandiert und ich hatte einige Anträge am Rednerpult zu vertreten. Ich spürte einen leichten Druck auf der Brust.

Das Herz? Wohl kaum, ich hatte ja keine Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Übergewicht. «Ich habe wohl zu wenig getrunken», dachte ich und ging ans Rednerpult. Als ich wieder an meinem Platz im Ratsaal sass, passierte es: Mein Herz stand still. Ich spürte weder Angst noch Schmerzen. Als ich nach wenigen Minuten in der Wandelhalle erwachte, wollte ich sogleich zur Tagesordnung zurück: «Los, rein in den Saal, es wird abgestimmt!» – Dann realisierte ich: Nur dank der raschen Hilfe meiner Kollegen Franco Cavalli, Paul Günter, Felix Gutzwiller und dank des Vorhandenseins eines Defibrillators hatte ich einen Herzstillstand überlebt.

Steht das Herz plötzlich still, führt dies in neun von zehn Fällen zum Tod, wenn sich das Unglück daheim oder auf der Strasse ereignet. Die Rettung ist ein Wettlauf mit der Zeit. Mit Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzmassage können die überlebenswichtigen Minuten bis zum Einsatz eines Defibrillators überbrückt werden. Dieses Gerät bringt durch Stromstösse das Herz wieder zum Schlagen.

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen in der Schweiz. Nur die wenigsten Patienten werden durch die Rettungsdienste rechtzeitig, das heisst innerhalb von 3 bis 5 Minuten, erreicht. Darum braucht es den Einsatz von geschulten Laien-Nothelfern und eine bessere Verbreitung der automatischen externen Defibrillatoren (AED). Diese laientauglichen Geräte sollten überall dort in greifbarer Nähe sein, wo viele Menschen zusammenkommen. Experten schätzen, dass dadurch jährlich rund 5000 Todesfälle vermieden werden können.

Ich hatte Glück. Im Parlamentsgebäude gibt es zwei gut erreichbare AED. Diesem Umstand habe ich mein Leben zu verdanken. Deshalb setze ich mich als Nationalrätin für die Verbreitung von AED und für die Ziele des ersten nationalen Lebensrettungsprogramms «Help» der Schweizerischen Herzstiftung ein: Die Bevölkerung der Schweiz soll die Symptome eines Herz-Kreislauf-Stillstandes erkennen und über die Notrufnummer 144 unverzüglich die Sanität alarmieren. Nur so kann das Leben vieler Mitmenschen gerettet werden.

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