Hintergruende zur Motion Nothilfe fördern

  • 12. Oktober 2006
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115 Parlamentarierinnen und Parlamentarier unterstützen die Motion: „Nothilfe fördern“. Diese verlangt, dass unser Land überall wo viele Leute zusammenkommen mit Defibrillatoren versehen wird. In der Schweiz sind rund 40% der Todesfälle auf Herz-Kreislaufkrankheiten zurückzuführen. 8’000-10’000 Menschen erleiden einen Herzstillstand und nur rund 1% überlebt. Das Pilotprojekt in der Region Olten beweist aber, dass die Überlebensrate sowohl beim Herzinfarkt wie auch beim plötzlichen Herzstillstand deutlich erhöht werden kann. Dank der Frühdefibrillation können Laien Leben retten. Das Gerät ist kostengünstig und kann nach kurzer Schulung auch von Laien bedient werden.

Seit Juli 2000 werden in der Region Olten bei Herznotfällen als Ergänzung zum Rettungsdienst spezielle Einsatzgruppen der lokalen Feuerwehr aufgeboten. Dank dem schnellen Einsatz der Herznotfallteams und der lückenlosen Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst haben bisher 13 Patienten einen Herzstillstand ausserhalb des Spitals überlebt. Das entspricht einer Langzeit-Überlebenschance von ca. 9%. Diese Zahl ist im schweizerischen Vergleich hoch, sie liegt sonst in der Regel um 1%. Vor diesem Pilotversuch hat kaum je ein Patient in der Region Olten ein solches Ereignis ausserhalb des Spitals ohne neurologische Defizite überlebt.
Denn der entscheidende Faktor für das Überleben ist die Zeit zwischen dem Kreislaufstillstand und dem Eintreffen der Ersthelfer mit dem Defibrillator. Ich selbst konnte bei meinem Herzstillstand im Bundeshaus davon profitieren, dass mir sehr rasch geholfen wurde und, ganz wichtig, dass ein Defibrillator im Hause war. Dass dies der Fall war, ist einem politischen Vorstoss von Paul Günter vor 5 Jahren zu verdanken. Die Rettung bei Herzversagen ist ein Wettlauf mit der Zeit, jede Minute zählt. In der Region Olten waren durchschnittlich 4,5 Minuten nach der Alarmierung die Defiteams vor Ort.

Ich bin überzeugt, mein Malaise hat meinen Kolleginnen und Kollegen im Nationalrat bewusst gemacht, dass nur rasches Handeln bei einem Herzstillstand das Leben retten kann. Und so war es ein Leichtes in kurzer Zeit 115 Unterschriften für die Motion zu erhalten. Damit Defibrillatoren überall dort installiert werden, wo viele Menschen zusammenkommen, in Sportstadien, an Bahnhöfen, Flughäfen, Schwimmbädern, in Einkaufszentren, Hotels, grösseren Unternehmen usw. Zudem ist die breite Ausbildung von weiten Kreisen der Bevölkerung in der Anwendung dieser Geräte zu fördern. Damit jederzeit geholfen und Leben gerettet werden kann. Der Bundesrat hat dafür die rechtlichen Grundlagen zu schaffen und dafür zu sorgen, dass eine solche Förderung der Nothilfe in Zusammenarbeit mit den Kantonen realisiert wird. Was die Kosten betrifft, könnte eine Anschubfinanzierung den Kantonen den notwendigen Anreiz geben, sich in diesem Sinne zu engagieren.

Schlussfolgerung aus Sicht kantonal-solothurnischer Sicht:
Dank der Erweiterung der Rettungskette um das Glied der frühen Defibrillation konnte die Überlebenschance der Herznotfallpatienten mit einem Kreislaufstillstand ausserhalb des Spitals deutlich erhöht werden. Dies ist das Resultat eines schnellen Eingreifens durch die Herznotfallgruppen der Feuerwehren und einer professionellen Versorgung der Patienten am Einsatzort durch den Rettungsdienst. Die Feuerwehr hat inzwischen von den zuständigen politischen Behörden den Auftrag zur Durchführung der Frühdefibrillation im ganzen Kanton Solothurn erhalten. Eine Projektgruppe befasst sich in Zusammenarbeit mit dem Regierungsrat, dem Kantonsarzt und dem Feuerwehrinspektorat mit der Planung und Durchführung der Ausbildung sowie der Anschaffung der Ausrüstung. Den rechtlichen und versicherungstechnischen Aspekten soll durch eine Änderung des Gebäudeversicherungsgesetzes, über die der Kantonsarzt entscheiden wird, Rechnung getragen werden.

Die Schlussfolgerung aus gesamtschweizerischer Sicht entspricht dem Motionstext.

Kontaktpersonen:  Prof. Dr. Hugo Saner Starrkirch-Wil oder Inselspital Bern
Dr. Cyrill Morger, Inselspital Bern
Dr. Paul Günter, du Lac Därligen oder Spital Interlaken
Dr. Franco Cavalli Ospedale San Giovanni, Bellinzona
Bea Heim, Nationalrätin Starrkirch-Wil

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