FORZA – 2009

  • 23. September 2006
  • Reden
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Referat von Bea Heim anlässlich der Aktion „forza – 2009“ in Olten)

Tief durchatmen, das ist etwas Wohltuendes. Aber tut es auch unserer Gesundheit gut, bei diesem Verkehr, bei der heutigen Luftbelastung?

In verkehrsreichen Regionen, gerade wenn der Nebel wieder übers Land zieht, atmen wir mit jedem Atemzug kleine, mikroskopisch kleine Staubpartikel ein. Sie dringen tief in unsere Lungen ein, gelangen ins Blut, ja gar bis in unser Gehirn. Überall nisten sie sich ein und können Schaden anrichten. Viele von uns spüren nichts, ältere Menschen und vor allem unsere Kinder aber leiden darunter: Sie haben Asthma, Bronchitis oft den ganzen Winter hindurch.
Im Gehirn können die nanokleinen Staubpartikelchen Entzündungen auslösen bis hin zu Veränderungen, die sich sehr ähnlich äussern wie die Alzheimer-Krankheit – und das schon bei jungen Leuten. Je mehr die Feinstaubbelastung der Luft zunimmt, umso mehr steigt auch das Herzinfarktrisiko – und das Krebsrisiko. Feinstaub macht krank. Das verursacht Milliarden an Gesundheitskosten und gegen 4000 Todesfälle/Jahr.

40% der Schweizer Bevölkerung wohnt heute an Orten mit hoher Feinstaubbelastung. Dies stammt aus verschiedenen Quellen – ganz stark auch aus dem motorisierten Verkehr, von Dieselfahrzeugen ohne Filter, von Autos, Bussen und Brummis.

Es liegt in unserer Hand etwas dagegen zu unternehmen.

Viele Konflikte werden oft von aussen an uns herangetragen ohne dass wir gross dagegen tun können. Doch in der Feinstaubproblematik können wir tatsächlich etwas unternehmen, wenn wir nur wirklich wollen. Und mit Blick auf unsere Gesundheit müssen wir wollen.

Die Stadt Olten hat das Problem erkannt und ist aktiv geworden. Sie fördert den Filtereinbau bei den Dieselbussen und auch die Umstellung auf Gasbusse. Auch der Kanton Solothurn will bis Ende dieses Jahres rund 50% der öffentlichen Busse mit Partikelfilter ausgerüstet haben . Und im letzten Winter, als eine dicke Nebeldecke über dem Mittelland lag und vielen das Atmen schwer fiel, da beschlossen die Kantone der Nordwestschweiz eine Temporeduktion auf den Autobahnen. Es war ein Erfolg – keine Unfälle in dieser Zeit, keinen Stau und immerhin 15% weniger Luftbelastung.

Aber das Problem Feinstaub, der Russ aus den Auspuffrohren von Diesel-Autos und Lastwagen ist damit nicht gebannt. Die CO2-Problematik erst recht nicht. Was es braucht, und das schleckt keine Geiss weg, was es braucht, ist die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Güter auf die Bahn –  und zwar nach Plan, das ist die Botschaft dieses Anlasses.

Das Schweizer Volk hat genau das 1994 beschlossen. Der Volksauftrag lautet ganz klar, der Alptransit Schwerverkehr sei innert 10 Jahren auf die Schiene zu verlagern.
Diese Frist, nämlich dass maximal 650’000 Lastwagen durch unsere Alpen fahren, hat das Parlament bereits einmal verlängert.  Aber es wäre ein Zeichen der Missachtung des Volkswillens, würde man das Ziel noch weiter hinauszögern.

 

Gerade die Solothurner Bevölkerung ist vom zunehmenden Lastwagenverkehr besonders betroffen. Wir ersticken im Lastwagen-Stau auf der Autobahn.  Olten und die Region Olten haben Rieseprobleme mit den „Brummis“, die sich durch die Stadt und durch unsere Dörfer zwängen.  Und beim Gedanken an die vielen „Ostbrummis“ ohne Partikelfilter ist es auch kein Wunder, dass so viele Kinder hier Asthma und ganze Winter hindurch Bronchitis haben.

Für die Güter die Bahn, für dieses Ziel stehen wir ein, das wollen wir erreichen und dafür sind wir heute in der Eisenbahnstadt Olten zusammengekommen.
Für die Güter die Bahn, das verlangt auch, dass das Eisenbahnnetz über genügend Kapazität verfügt, das steigende Gütervolumen rasch und pünktlich von einem Ort zum anderen zu transportieren. Heute kommt unser Bahnnetz an seine Kapazitätsgrenzen. Es braucht den Ausbau des Netzes auf den Hauptverkehrsachsen.  Die Ost-West-Achse braucht dringend den Eppenbergtunnel – und der wird kommen. Auf der Nord-Süd-Achse brauchts den Wisenbergtunnel – und der muss kommen.

Aber bis es so weit ist, bis zur Realisation wird es noch Jahre dauern. Darum muss möglichst rasch der Vorschlag der Alpentransitbörse umgesetzt werden. So können die Alptransitfahrten via Internet über die verschiedenen Alpenübergänge auf eine wirtschaftliche und ökologische Art verteilt werden.
Damit wird man das Verlagerungsziel bis 2009 erreichen können, aber gleichzeitig auch mehr Verkehrssicherheit und mehr Gesundheitsschutz für alle, für unsere Kinder und für die ganze Bevölkerung, sogar für die Lastwagenfahrer.

Ich danke allen, die diesen Anlass organisiert haben, ich danke der Alpen-Initiative für ihre tolle Kampagne und sage:
Güter auf die Bahn – und zwar nach Plan!!

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