Die Session ist fertig. Das Bundeshaus entlässt uns in das weihnachtlich geschmückte Bern. Hektik in den Gassen, Weihnachtspakete und nachdenkliche Gesichter, an einer Ecke singt die Heilsarmee, all das gehört zur Adventsstimmung.
Ich eile zum Bahnhof und freue mich auf die noch besseren Zugsverbindungen nach Olten. Danke, liebe SBB, von nun an bin ich schneller daheim und kann am Morgen eine halbe Stunde länger schlafen. Vor dem Loeb steht eine grosse, dicke Frau mit ihrem kleinen Jungen. Ich kenne sie. Sie verkauft jeweils die Arbeitslosenzeitung. Heute steht sie da, gross und mächtig. Ich muss an ihr hinaufsehen, um in ihre Augen zu blicken und sie zu grüssen. Doch sie weint. Was ist los, möchte ich sie fragen – ich wage es nicht. Ich beschliesse, das nächste Mal, wenn ihr Kind nicht dabei ist, will, muss ich sie ansprechen. Habe ich richtig entschieden? In der Bahnhofunterführung ist der Treffpunkt der Junkies, es sind die Überreste der alten Stadtmauer von Bern. Jemand hat sie mit Weihnachtsfiguren geschmückt. Weihnachten im Drogenenlend. Nein, ich werde diese Bilder nicht vergessen wenn wir daheim in der Familie unser Weihnachtsfest feiern.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser
ein fröhliches, warmes, lichtes Weihnachtsfest.
Bea Heim